Tag: Elfriede


Elfriede
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Vor acht Jahren kamst Du als total verängstigte, abgemagerte und schwer verstörte Dame zusammen mit Robbie aus dem Tierheim zu mir. Es hat lange gedauert, bis Du Vertrauen gefasst hast – aber irgendwann warst Du eine glückliche, leicht neurotische und etwas pummelige Dame im besten Alter. Leider wurde dann vor drei Jahren festgestellt, das Du arge Probleme mit dem Herzen, der Lunge und dem Rücken hast. Du hast Dich tapfer geschlagen und die letzten neun Monate ohne Robbie bist Du sogar noch einmal richtig aufgeblüht und wurdest regelrecht kuschelig. Doch irgendwann in den letzten Wochen zeichnete es sich ab, dass Dich Deine Krankheiten zu viel Kraft kosten und dann ging es in den letzten drei Tagen recht schnell. Du wolltest Deine Medikamente nicht mehr und auch nicht mehr essen – was sonst absolut unvorstellbar war. Heute hast Du mit Hilfe einer wundervollen Ärztin Deine letzte Reise nach zwölf Jahren auf diesem Planeten angetreten. Du wirst mir fehlen kleine zauberhafte Friedie. Grüß Robbie von mir, falls es dieses Land hinter dem Regenbogen wirklich gibt.

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O-Ton Elfriede: „Hast aber wieder ganz schön lange gebraucht, bis Du endlich aufs Sofa gekommen bist ...“

Elfriede und Robbie
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Für Stubenhocker wie mich gibts eigentlich nichts besseres, als haarige Schnurrmaschinen bei sich wohnen zu lassen. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob die immer freiwillig drinnen sind – aber sie hängen eindeutig viel und gerne mit mir ab und kuscheln ist beinahe so wichtig wie fressen. So gesehen brauche ich mich am heutigen „Singles Day“ auch gar nicht angesprochen fühlen …

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Menschen, die mit Hunden zusammen leben, kennen das: Irgendwann nach dem Abendbrot wird Wauzi unruhig, und man muss sich Regenjacke und Gummistiefel anpellen, um mit dem Kollegen noch mal ’ne Runde um den Pudding zu schlüren. Da lob ich mir doch meine schnurrenden Mitbewohner: Irgendwann nach dem Abendessen werden die Purzels unruhig, und ich muss mich im Pölter auf das Sofa verkrümeln, damit wir gemeinsam in exzessive Tiefenentspannung verfallen können.

Robbie
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Die beharrlichsten Konstanten in 2020 waren sicher die herzerweichenden Marotten meiner fusseligen Mitbewohner. Immer, wenn der Tag sich dem Ende neigt und ich mich aufs Sofa trolle, huscht Robbie an die seit Jahren gleiche Stelle an meiner Seite – exakt so, dass er seinen Kopf auf meinen ausgestreckte Arm, vorzugsweise meine Hand, legen kann. Früher machte er das vorrangig zum einschlafen – aber jetzt habe ich meist für den Rest des Tages keine Verfügungsgewalt mehr über meine linke Hand. Der rechte Arm wird derweil oft von Elfriede in Beschlag genommen … besser kann man kaum zur „Untätigkeit“ verdonnert werden.