Willibald
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Neulich fiel mir nur deshalb ein Bussard in einem sehr dichten Baumstreifen auf, weil er dauernd von einem Raben attackiert wurde. Ich beobachtete das eine ganze Weile, konnte aber kein schönes Foto schießen. Gestern fuhr ich noch einmal zu der Stelle, weil ich hoffte, ihn vielleicht wieder zu finden. Ich traute meinen Augen kaum, als ich ihn auf Anhieb in dieser langen Bewaldung am Mittellandkanal fand. Also stand ich ihm eine ganze Weile gegenüber, durch das dichte Gehölz war es aber kaum möglich, eine Ganzkörperaufnahme hinzubekommen. Irgendwann machte ich mich auf den Rückweg und zu meiner Überraschung und Freude begleitete mich der Greif von nun an. Zu seinem Verdruss tauchte allerdings (mutmaßlich) Hektor, der Rabe von meinem gestrigen Bild, wieder auf und mobbte den Krummschnabel. Schlussendlich fiel mir dann fast die Kamera aus der Hand, als er sich direkt vor meinem Auto auf den Boden flüchtete und und das Gras nach einem Nachtisch durchforstete. So hatte ich eine ganze Weile einen ungestörten Blick auf meinen neuen Freund. Ich nenne ihn Willibald.

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... nachdem er dem Mäusebussard mal wieder den Kopf gewaschen hat.

Suchbild mit orangem Akzent
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Flattertiere mit nur 200 mm im Flug erwischen ... O.K. da muss ich noch reichlich üben. Zumindest wollte ich schon immer mal direkt unter so einem Jumbo im Landeanflug stehen ...

Eben am Eingang zum Moor
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... da überlegt man sich zwei mal, ob man da lang gehen will.

Turdus merula
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Obwohl ich in letzter Zeit die verrücktesten Vögel in freier Wildbahn beobachten konnte und teils aus dem Staunen nicht rauskam: Die gemeine Amsel, die einem hier auf Schritt und Tritt begegnet, ist und bleibt eine meine allerliebsten Flattertiere. Vielleicht liegt es auch bloß den orangen Augenringen der Jungs?

Suchbild mit orangem Akzent
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Flattertiere mit nur 200 mm im Flug erwischen ... O.K. da muss ich noch reichlich üben. Zumindest wollte ich schon immer mal direkt unter so einem Jumbo im Landeanflug stehen ...

Ich mag das Moor so sehr
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Erst vorletztes Jahr habe ich das Hiller Moor für mich entdeckt. Besonders oft hat es mich trotzdem noch nicht dort hin verschlagen – dafür muss ich ja auch das Wiehengebirge überqueren. ;-) Seit ein paar Wochen zieht es mich aber immer öfter dort hin. Und jetzt wo der Frühling mehr und mehr um die Ecke kommt wird es auch immer zauberhafterer.

Mittellandkanal
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Ich habe tatsächlich jetzt vier Wochen überlegt, ob ich dieses Bild auch hier poste. Einfach deshalb, weil es in Farbe ist und auch so bleiben soll. Nicht dass ich etwas gegen Farbe einzuwenden hätte – ich hatte mir nur irgendwann mal vorgenommen hier ausschließlich schwarzweiß zu veröffentlichen und die Farbbilder gegebenenfalls auf irgendwelchen anderen Kanälen. Da der Mittellandkanal aber der einzig vernünftige andere Kanal ist, ist es ein guter Auftakt für etwas Farbe. Aufgenommen am 17. März 2023.

Wiehengebierge
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Wenn ich aus meinem Fenster schaue, sehe ich das Wiehengebirge. Das ist sowas wie der Inbegriff von Heimat für mich. Genau genommen fühle ich mich schon immer nur da richtig wohl, wo ich diesen kleinen Höhenzug sehen kann. Die weitreichenden Schneisen, die das Wetter und der Mensch in den letzten Jahren in diese Landschaft gerissen haben, hören nicht auf, mich jedes mal aufs Neue zu erschüttern. Aufgenommen am 6. April 2023.

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Das Problem mit diesen AI-generierten Bildern ist nicht, dass es sie gibt oder das sie die Schauher-Websiten dieser Welt fluten. Das Problem ist, dass es bereits jetzt langweilig wird, noch bevor die ganz große Welle anrollt.

Eines der letzten Bilder von Robbie
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Wahrscheinlich kann man lange Geschichten darüber erzählen, was 2022 war und vielleicht auch wie es klang. Ganz sicher habt ihr aber vieles davon schon gelesen und manches gehört. Doch wenn ich meine meistgelauschten Lieder des sterbenden Jahres anschaue, kann ich die Welt um mich herum auch mit Exzerpten dieser Titel beschreiben.

Anne Clark erkannte bereits 1984:

If the bombs and the fire don't instantly kill
Then the greed from the ashes certainly will
(Self Destruct)

Dann sind da noch die vielen, die dieses Jahr von uns gingen. Neben den bekannten Persönlichkeiten wiegen die nahen Seelen so viel schwerer.

So, wie Nick Cave in 2019 sagte:

She hugged her baby and cried and cried
She said everybody is always losing somebody
Then walked into the forest and buried her child
(Hollywood)

Zusammenfassend passen die Zeilen meines meist gehörten Liedes irgend wie sehr gut,

denn schon 2013 wussten die Editors:

There's sugar on your soul
You're like no one I know (…)
And it breaks my heart to love you
(Sugar)

Doch wenn ich 2022 klanglich beschreiben soll, dann kann ich nur

Skunk Anansie aus dem Jahr 1999 zitieren:

I awake
From blood thick dreams
(Charlie Big Potato)

Das Bild von Robbie dort oben entstand am 21.11.2022 … einen Tag bevor

In diesem Sinne: 2023 ist zumindest eine gute Zahl.

Bild aus  Mai 2021
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Vor sieben Jahren trafen Robbie und ich im Tierheim erstmals aufeinander. Wir schauten uns an und es war für beide Liebe auf den ersten Blick. Kurze Zeit später erklärte der entspannteste Kater der Welt dann mein Schlafsofa zu seinem Hoheitsgebiet. Irgendwann auch meine linke Hand, auf der er immer, solange es eben ging, seinen schnurrenden Kopf ablegte, wärend er Nacht um Nacht neben mir auf dem Sofa verbrachte. Obwohl bereits 2009 geboren, war er im Prinzip immer bei bester Gesundheit. Doch heute musste ich ihn nach kurzer, aber schwerer Krankheit das letzte Geleit zum Tierarzt geben. Er blickte mir in die Augen, als er sich für immer verabschiedete, ganz so, wie wir uns das erste mal trafen. Farewell mein wundervoller haariger Freund.

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Ob ich nicht wieder mehr unscharfes Zeugs machen sollte.

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Morgens, halb elf in Ostwestfalen.

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Die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lässt an diesem Montag wieder etwas zu Wünschen übrig ...

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O-Ton Elfriede: „Hast aber wieder ganz schön lange gebraucht, bis Du endlich aufs Sofa gekommen bist ...“

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Oder auch – wer von „Tieren bein Schabernack treiben zusehen“ spricht, muss das auch beweisen: King Meise, nachdem er die Spatzenbande von der Tanne verjagt hat.

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Wenn ich ehrlich bin: Nachrichten ertrage ich schon länger nicht mehr. Trotzdem kann ich das alles auch nicht weg ignorieren. Zumindest beruhigt es, Pflanzen beim Wachsen zuzuschauen … und Tiere bein Schabernack treiben.

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Ich habe keine Erfahrungswerte, wie gut die Gesellschaft von Katzen bei einer Zombie-Apokalypse hilft. Ich kann aber bestätigen, dass die Kollegen Fusselbürste ohne Wenn und Aber für einen beliebigen Zeitraum mit schnurrender Begeisterung dabei sind, wenn man sich einfach mal auf dem Sofa verkriecht und von der Welt nichts mehr sehen will. Ist ein gelegentlicher Imbiss gewährleistet, kann man so etwas auch gerne für mehrere Tage am Stück durchziehen … meint Kater Robbie.

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Ich bin 1968 geboren und damit durch und durch ein Kind der 80er. Das heißt natürlich auch, dass ich mit der allgegenwärtigen Gefahr eines Atomkrieges und der Teilung in Ost und West aufgewachsen bin. Schon zu Beginn der 80er fand ich, dass ein (oranges) Peace-Zeichen auf der Jeansjacke passend sei und bis heute ist eine meiner liebsten und wichtigsten Schallplatten die 1981 erschienene „Red Skies Over Paradise“ von Fischer-Z, die genau das thematisiert. Ich habe aus pazifistischer Überzeugung den Dienst an der Waffe verweigert und für mich ist der Tag an dem die Mauer in Berlin fiel, bis heute einer der besten, die ich miterleben durfte.

Obwohl Krieg auch in den letzten Jahrzehnten allgegenwärtig war, fühlen sich die Geschehnisse in der Ukraine doch viel näher an, als zum Beispiel ein Gemetzel um Öl oder Gott im Nahen Osten oder Kosovo.

Irgendwie scheint sich gerade jede Faser meines Körpers daran zu erinnern, wie wenig ich Krieg je verstanden habe und wie raumgreifend die Gedanken um diesen Wahnsinn sein können. Dabei könnte ich mich wahrscheinlich einfach mit einer Tüte Popcorn vor den Bildschirm setzen und abwarten … doch irgendwie fühlt es sich dieses mal anders an.

Hoffen wir, die die etwas ändern können haben noch einen Restfunken Verstand beisammen … mehr bleibt uns vorerst nicht.