Tag: Wunderbar


Rehe
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Der Herbst hat uns heute ja wohl zauberschön begrüßt!? Und wie zum Beweis wurde mein Spaziergang erstmals von den Rufen der Kraniche untermalt, die am Moorteich Rast einlegen. Durch die vorgerückte Stunde wurde ich von gleichermaßen neugierigen, wie scheuen Rehen beäugt. Diese beiden Jungtiere waren definitiv mutiger, als die Eltern, die ich auch noch beobachten konnte.

Es hat jedes mal etwas magisches, wenn man diesen Freigeistern gegenüber steht und sich eine gefühlte Ewigkeit in die Augen blickt. Dieser Bock hier wusste anscheinend sehr genau, dass komische Zweibeiner mit länglichen Gerätschaften in der Hand meist nix gutes verheißen und verschwand entsprechend schnell wieder im Schilf.

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Wie riecht der Herbst, wie klingt der Winter oder wie schmeckt der Frühling? Darauf findet man sicher eher universelle Antworten. Aber wie klingt eigentlich der Sommer? Diese Frage ist für mich eindeutig beantwortet, seit dem ich wohne, wo ich seit dreizehn Jahren wohne.

Im späten Frühling trudelt hier Jahr für Jahr ein Trupp Mauersegler ein. Spätestens, wenn der Kalender sagt es ist Sommer sieht man den ganzen Tag ein Dutzend dieser erstaunlichen Dauerflugkünstler durch die Lüfte sausen. Wenn der Tag dann zur Ruhe kommt und der Jahreszeit entsprechend die Balkontür weit offen steht, hört man sie noch besser rufen. Je reiner die Luft, desto klarer dringt ihr Jubel bis der Tag sich neigt ins Haus.

Ich lasse dann gerne für eine Zeit die Musik und sonstige Geräuschquellen aus, um ihnen und den allgegenwärtigen Amseln lauschen zu können. Die singen hier jedoch nicht nur von vor Sonnenaufgang bis weit danach, sondern beinahe auch von Winter bis Winter – was sie für diese Betrachtung quasi disqualifiziert.

Was bleibt ist der Ruf der Mauersegler, der mich immer und überall hören lässt, dass es Sommer ist.

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Eine der schönsten Entwicklungen hier an meinen Futterplätzen ist, dass die Amseln, die ich ja ganz besonders gerne mag, auch die ersten sind die mehr und mehr die Scheu vor mir verlieren. Alfred, der nach wie vor nach dem Auffüllen immer der erste an jeder Futterstelle ist, kommt mittlerweile bereits an, wenn ich da noch am Saubermachen oder rumwuseln bin. Im Grunde will er sich natürlich nur die Rosinen aus dem Futter picken, aber er schaut mich immer interessiert an und manchmal bilde ich mir ein, er sage Danke. Seine Gemahlin ist da zurückhaltender aber der andere Herr Amsel – ich nenne ihn Rodriguez – wird auch immer mutiger. So lange Alfred da ist, bekommt er aber sowieso Ärger – doch der hat es zum Glück eilig all das Futter schnell zum Nest zu bringen … ob wohl schon Nachwuchs da ist?

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Ich habe ja schon darüber berichtet das hier in der Gegend auffällig mehr große Vögel anzutreffen sind. Vor allem bin ich erstaunt, dass ich sie jetzt auch hier direkt aus meiner Wohnung (mitten im Wohngebiet) betrachten kann. Seit einiger Zeit fliegt oft ein stattlicher Graureiher direkt über meinem Haus umher. Gerade glitt er direkt über mich hinweg, als ich die Futterschalen auf meinem Balkon füllte. Obwohl ich diesen Flattermännern in Wald und Moor immer wieder recht nahe bin, verschlägt es mir jedes mal für einen kurzen Moment den Atem, wenn so ein Riese (mit fast zwei Metern Spannweite) zu mir nach Hause kommt.

Schaffe
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Schaafe beim Dösen in der Sonne zuzuschauen ist eine der beruhigsten Zeitvertreibungsaktivitäten denen man so nachgehen kann.

Rotmilan
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Für mich ist das bemerkenswerteste an diesem Photo, wie ich es geknipst habe: Ich sah den Rotmilan beim Autofahren über eine Nebenstraße in den Augenwinkeln. Entgegen meiner sonstigen Gepflogenheiten habe ich sofort den Anker geworfen, zu meiner Kamera gegriffen und bin aus dem Auto gestolpert um genau ein mal abzudrücken. Da ich normalerweise eine extrem hohe Ausschussrate bei Bildern im Flug habe, hab ich nix erwartet und bin nun beim Sichten der Daten irgendwie erfreut.

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Der Herr Kiebitz hat mich heute eine ganze Weile mit seiner Anwesenheit erfreut. Statt abzuhauen kam er immer näher und näher. Das Bild hier ist mit nur noch 150 mm Brennweite aus dem Auto raus entstanden. Bevor ich übermütig aussteigen wollte, schlenderte er jedoch ins Gegenlicht davon.

Bussard
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Ich war heute das erste mal seit ungefähr vier Monaten wieder im Hiller Moor. Das alleine war mehr als überfällig und ausgesprochen wunderbar. Was der Euphorie aber den Boden ausgeschlagen hat, ist das ausgerechnet einer meiner geliebten Bussarde der erste Vogel war, der mich dort freudig begrüßt hat.

Diese frühe Jahreszeit hat ja den Vorteil, dass man viel mehr Gesellen am Boden beobachten kann und so war es mir ein inneres Bratkartoffelessen den Herren Graugans und Kanadagans dabei zuzuschauen, wie sie mit den Damen anbändelten und schon mal nach passenden Nestern Ausschau hielten. Dazu riefen die Kraniche aus der Ferne, Horden von Baumeisen tirilierten im Gehölz und der ein oder andere Fasan guckte irritiert aus der Wäsche, weil ein Falke die Luft unsicher machte.

Anschließend bin ich noch ein wenig durch die Felder am Fuße des Wiehengebierges gefahren und was ich da sah hat mein Herz noch mehr hüpfen lassen. Auf wenigen Kilometern Strecke entdeckte ich mindestens zehn weitere Bussarde beziehungsweise Rotmilane, die dem ein oder anderen Nagetier nachstellten. So viele Krummschnäbel-Individuen habe ich hier noch nie an einem Tag beobachtet. Meine Vermutung, dass das hier immer mehr werden scheint also nicht ganz aus der Luft gegriffen zu sein … wie wunderschön.

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Seit einiger Zeit kommt das einheimische Rabenkrähenpärchen mehrfach am Tag auf meinen Balkon. Die sind super aufmerksam und während die eine frisst, passt der andere auf. Manchmal habe ich den Eindruck die hören sogar, wenn ich einen Schluck Kaffee schlürfe. Dabei stehe ich nicht direkt an der Tür, sondern viele Meter Luftlinie, getrennt durch Glas und Fliegengitter in einem angrenzenden Raum – sonst habe ich kaum eine Chance sie über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Im Vergleich zu den anderen Vögeln strahlen sie trotzdem Ruhe und Grazie beim Picken aus, und irgendwie überkommt mich jedes mal eine tiefe Ehrfurcht vor der Gegenwart dieser wundervollen Wesen. Manchmal bilde ich mir ein, sie grüßen mich, wenn ich auf dem Balkon komme und die Schale auffülle, aber wahrscheinlich warnen sie nur die anderen, dass sie jetzt erstmal eine Zwischenmahlzeit wollen.
Da das Photographieren an der Stelle schlecht möglich ist, muss ich wohl zum Stift greifen. Das ist zwar mehr Rabe als Krähe geworden – aber so mutig wie die Beiden im Luftkampf gegen Eindringlinge sind, kann man ihnen das ruhig andichten.

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Wir kennen das alle: Da machst Du irgend eine „soziale“ Website auf und: Mehr Aufruhr, Tod, Untergang, Verderben, schlechte Laune und Konsorten … und statt der üblichen Katzenvideos extra viele Bilder von geschredderten Igeln oder explodierten Tauben. Ich ertrage das immer weniger. Nicht, weil ich die Augen vor der Gegenwart verschieße – sondern weil es ein verzerrtes Bild der Welt wiedergibt.

Zum Glück weiß ich ein gutes Gegenmittel: Vögel vor der Haustür und auf dem Balkon füttern. Denn so kann ich einfach mal für fünf Minuten aus dem Fenster gucken und meine Seele baumeln lassen, statt im Facebook-Stream meine Laune zu verlieren.
Klar, das kostet Geld und zum Dank kacken dir die Racker alles voll. Aber die diebische Freude die es bereitet, den großen und kleinen Gesellen dabei zuzusehen wie sie sich bei Frost über flüssiges Wasser freuen oder sich um ein paar Rosinen kloppen, ist bereits unbezahlbar.

Momentan fühle ich mich jedoch besonders belohnt: Ausgerechnet die Amseln (an die ich ja mein Herz verloren habe) sind die ersten Vögel hier, die beginnen ihre Scheu vor mir zu verlieren. In letzter Zeit habe ich manchmal das Gefühl sie warten auf mich … dabei ist es sicher nur das Futter … aber immerhin gucken sie erwartungsvoll zur Tür und rennen nicht mehr weg, wenn ich sie öffne. Und das allerschönste ist: Sie werden auch immer mehr.

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Kurz vor Sonnenaufgang kommt Alfred (eine Amsel) angehüpft und sichert sich die ersten Leckereien aus einer der Futterschalen. Allerdings habe ich ihn auch schon dabei ertappt, wie er genau neben dieser Schale bis zum Frühstück geschlafen hat. Pünktlich zum Sonnenaufgang kommt dann die Elstern-Gang anstolziert und sucht nebenbei die Ritzen in den Bodenplatten nach Krabbelgetier ab. Das lockt die Dohlen an und normalerweise wird es dann ziemlich laut, weil sich zu diesem Zeitpunkt ungefähr ein Dutzend Individuen um die besten Teile vom Frühstück streiten. Seit einiger zeit ist es jedoch muxmäuschenstill. Brunhilde – die Dame von dem Rabenkrrähenpärchen, das hier schon lange wohnt und die Luft-Security übernommen hat – kommt ebenfalls ans Buffet und während sie gemütlich das ein oder andere Körnchen schnabuliert halten alle anderen nicht nur Abstand, sondern auch die Klappe. Sobald dieser stattliche Vogel jedoch die Balustrade geräumt hat zanken sich die Dohlen wie eh und jeh und spätestens dann bin ich auch wach. Nach 20–30 Minuten ziehen die Gesellen dann erstmal ihres Weges und die Ringeltauben gucken, was noch übrig ist – dann schauen auch die Türkentauben vorbei und suchen den Boden ab, den die Dohlen verstreuen gerne einen beträchtlichen Teil des Futters auf Balkon und Flachdach. Jetzt wird es dann Zeit für mich, die Vorräte aufzufüllen und wer ist die erste, die sich etwas vom Nachschub sichert? Frau Neumann – die Lebensgefährtin von Alfred.

Kraniche
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Eine der schönsten Zufälle meines Lebens ist, dass ich exakt in der Flugschneise der Kraniche wohne. Heute morgen zogen mal wieder dutzende Hundertschaften über meinen Kopf hinweg und grüßten laut mit ihrem unverkennbaren Ruf.

Die Spatzen-Gang machte sich eine Spaß und flog ein Stückchen mit ... aber nur bis zur Grenze des Nachbarhauses. Das nach so vielen Tagen Regen und Sturm endlich wieder blau am Himmel sichtbar war, machte den Morgen dann irgendwie komplett.

Hachz.

Elstern
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Momentan gastiert der „Zirkus Pica Pica“ in meiner aufgrund einer Baustelle gesperrten Straße. Die Bande von ungefähr 15 (vorwiegend halbstarker) Elstern treiben mit wachsender Begeisterung ihren üblichen Schabernack und führen sich auf den Trapezen der anliegenden Grundstücke ihre Kunststückchen vor ... Meine Futterstellen haben sie natürlich entdeckt – und wenn sie nicht gerade durch die Gegend stolzieren oder Fangen spielen, probieren sie immer wieder aufs neue aus, wie viele von ihnen es braucht, um eine der Chef-Ringeltauben und die Spatzen-Gang hier von den Körnerschalen zu vertreiben ... Spoiler: Mindestens sechs.

Mäusebussard
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Aus irgendeinem verrückten Grund scheint sich der Mäusebussard in der letzte Zeit zu so etwas wie meinem fliegenden Schatten zu entwickeln. Überall wo ich mich länger aufhalte fliegen sie rufend durch die Lüfte und zeigen sich auch. Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob das nun die Geister der vergangenen oder zukünftigen Willibalde sind ... aber gegenwärtig treiben sie mir jedes mal ein ganz breites Lächeln auf das Gesicht.

Mauesebussard
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Ich stand gerade in der Küche und plötzlich vernahm ich dieses mir sehr vertrautes Rufen, welches mich jedes mal im Moor begrüßt – ich hier zu Hause jedoch noch nie vernommen hatte. Nachdem ich mir verwundert das Ohrenschmalz aus den Lauschern gepult und auf den Balkon gestürmt war, traute ich meinen Augen kaum: Da zog tatsächlich ein Mäusebussard rufend über meinem Kopf seine Runden. Ich schaffte es noch meine Kamera zu holen um diesen Schnappschuss zu ergattern, bevor er sich wieder winkend verabschiedete.

Ich bilde mir jetzt einfach mal ein, dass mich Willibald aus dem Moor auch mal hier zu Hause besuchen wollte, nachdem er gehört hat, dass Kollege Rotmilan hier sein Unwesen treibt und ich neulich Besuch von einem jungen Falken hatte. Das Bild von dem Kleinen poste ich dann gelegentlich mal auf instagram – oder so.

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Dieses recht betagte und immer noch schwer in einander verliebte Raben-Pärchen wohnt schon lange in meiner Nachbarschaft. Sie sind den Großteil des Tages gemeinsam anzutreffen und wenn es nicht, wie auf diesem Bild, viel zu warm ist kuscheln und schmusen sie oft und gerne miteinander. Sie sitzen am liebsten auf dem höchsten Baum hier auf der Anhöhe und übernehmen sehr effektiv die Security in dieser Siedlung. Ich habe schon mehrfach beobachtet wie sie Raubvögel vertrieben haben. Nur neulich, als der Milan hier die Dohle geschlagen hat, waren sie irgendwie nicht am Start.

Kohlmeisen
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Was gibt es schöneres an einem Sonntag Nachmittag zu tun als Erdbeerkuchen zu essen? Einer Truppe halbstarker Kohlmeisen beim Meisenknödelbowling zuzuschauen, natürlich.

Heckenbraunelle
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Sonntag habe ich erst probiert das schmusende Rabenpärchen, welches hier gerne abhängt abzulichten: is mir nicht wirklich geglückt. Dann wollte ich endlich mal ein Bild von dem unzertrennlichen Dohlenpärchen machen, dass hier täglich rumlummert. Doch da das mit Abstand die aufmerksamsten und schreckhaftesten Besucher an meiner Fresstheke sind, ist mir auch das nicht geglückt. Zum Trost stand mir dann diese zauberhafte Heckenbraunelle im Abendlicht Model. Die werden ja gerne übersehen, wenn die Spatzengang mit allen Brüdern und Schwestern wieder in Mannschaftsstärke zum Essen kommt.

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Dieser Tag fing schon aufregend an: Heute mittag kreiste direkt über meinem Haus ein Mäusebussard – ein sehr seltener Besuch. Er wurde sogleich von zwei Rabenkrähen attackiert und eine dritte saß bei mir auf dem First, machte einen heiden Lärm und kam ihren Kollegen dann bald zur Hilfe. Kurz danach war der Bussard verschwunden.

Ich bin dann los zum Hiller Moor – und was sehe ich da als erstes? Zwar nicht Willibald den Mäusebussard, aber diesen sehr schönen Gesellen:

Kaum hatte ich das Auto geparkt krakehlte dieser Fasan direkt vor meinem Parkplatz und um mich herum sangen die Drosseln ihre Lieder.

Ich habe dann erst mal auf einem Aussichtsturm die Stille und das Treiben der Stockenten beobachtet (man beachte die brütende Möwe im Hintergrund).

Um dann kurz danach einen weiteren Luftkampf zwischen drei Raben und einem Bussard – dieses mal war es vermutlich Willibald – zu beobachten. Leider habe ich keine Bilder davon, aber es war ein noch größeres Spektakel als zuvor bei mir zu Hause.

Auf dem Weg traf ich so manch einen freundlichen Gesellen, der eine Zeit lang mit mir wanderte, so wie diese Bachstelze:

Eine Schar Wacholderderdrosseln (?) die mir vorzugsweise den Rücken zukehrten ...

oder diese mutmaßliche Misteldrossel (?):

Zurück am Auto sang die Singdrosseln immer noch ihr Lied ... und das sogar auf einem Bein:

Der Oberknaller passierte dann, als ich bei mir vor der Haustür stand. Ein Star stattet mir einen Besuch ab! Ich habe mich so sehr darüber gefreut, dass ich mal wieder keine Photos gemacht habe.

Hier sind täglich Amseln, Spatzen, Tannenmeisen, Ringeltauben, Türkentauben, Elstern, Dohlen, verschiedene Raben und ab und an eine Bachstelze ... aber einen Star habe ich hier noch nie gesehen. Vielleicht ist er mir ja aus dem Moor gefolgt oder es hat sich rumgesprochen, dass es hier immer etwas zu essen gibt?

Nebelschwalbe
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Obwohl heute vielfach komische Vögel mit Bier in der Hand und Ballermann am Ohr in den Naturschutzgebieten zu finden waren, konnte ich mich sehr lange an der Flugshow, dem Gesang und einigen Fisematenten einer Truppe Nebelschwalben erfreuen. Darüber habe ich fast das Knipsen vergessen. Ich bin verliebt.

Willibald
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Neulich fiel mir nur deshalb ein Bussard in einem sehr dichten Baumstreifen auf, weil er dauernd von einem Raben attackiert wurde. Ich beobachtete das eine ganze Weile, konnte aber kein schönes Foto schießen. Gestern fuhr ich noch einmal zu der Stelle, weil ich hoffte, ihn vielleicht wieder zu finden. Ich traute meinen Augen kaum, als ich ihn auf Anhieb in dieser langen Bewaldung am Mittellandkanal fand. Also stand ich ihm eine ganze Weile gegenüber, durch das dichte Gehölz war es aber kaum möglich, eine Ganzkörperaufnahme hinzubekommen. Irgendwann machte ich mich auf den Rückweg und zu meiner Überraschung und Freude begleitete mich der Greif von nun an. Zu seinem Verdruss tauchte allerdings (mutmaßlich) Hektor, der Rabe von meinem gestrigen Bild, wieder auf und mobbte den Krummschnabel. Schlussendlich fiel mir dann fast die Kamera aus der Hand, als er sich direkt vor meinem Auto auf den Boden flüchtete und und das Gras nach einem Nachtisch durchforstete. So hatte ich eine ganze Weile einen ungestörten Blick auf meinen neuen Freund. Ich nenne ihn Willibald.

Turdus merula
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Obwohl ich in letzter Zeit die verrücktesten Vögel in freier Wildbahn beobachten konnte und teils aus dem Staunen nicht rauskam: Die gemeine Amsel, die einem hier auf Schritt und Tritt begegnet, ist und bleibt eine meine allerliebsten Flattertiere. Vielleicht liegt es auch bloß den orangen Augenringen der Jungs?

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Wie geht es eigentlich momentan meinen arachnophoben Freunden, wenn sie hektargroße Felder überzogen mit Spinnenweben sehen?

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Also, wenn sich hier jemand über den vielen Regen freut, dann auf jeden Fall Familie Bachstelzi. Die lummern hier den halben Tag auf dem Flachdach-Swimmingpool rum und kommen aus dem Baden und mit dem Steert wippen gar nicht mehr raus. Nachdem ich nun schon mehrfach gesehen habe, was das für Kamikaze-Poser im Straßenverkehr sind, wundert es mich auch mit, dass Herr Stelzi ganz cool mitten auf dem Dach sitzen Bleibt, wenn es Hunde und Katzen regnet und der Wind mit Wucht um die Ecken pfeift. Zwischendurch mal kurz gewippt, die Krone gerichtet und dann wieder den Schnabel in den Wind gehalten. Ich liebe diese kleine Gesellen.

Heu machen
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Aus irgend einem unerfindlichen Grund hat mir „frisches“ Heu schon seit Kindheitstagen große Freude bereitet. Und das ist sicher nicht nur dem Geruch, oder dem Gefühl geschuldet, wenn man da drin liegt. Bereits, wenn es noch vom Trecker auf der Wiese gewendet wird, erfreuet mich der Anblick … oder der Trecker … oder wasauchimmer …

Bachstelzies
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Ha! Ichfreumichso! Nicht wegen diesem unscharfen Schnappschuss durch mein pottendreckiges Fenster … ne, weil ich seit Jahren im Frühling und Sommer täglich Besuch von einem einsamen Wippsteert bekam. Oft musste ich darüber sinnieren, ob Herr Bachstelzi ein einsamer Geselle ist – denn nie sah ich einen Artgenossen oder gar eine Frau Bachstelze auf meinem Flachdach ein Bad oder zwei nehmen. Und gerade eben … juchuuu … Herr Stelzi und ein dahergelaufener Mitbewerber buhlen um die Gunst einer jungen Schönheit. Mögen Sie ein Nest bauen, viele kleine Stelzis zeugen und ihnen den Pool im Schatten der Solarpaneele hier zeigen …

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Jedes mal, wenn ich eine Fliege, die mal wieder seit Stunden vor dem Fenster rumbrummt, fange und durch ebendies in die Freiheit entlasse, meine ich zu hören, wie sie fröhlich ruft: „YAY! Endlich habe ich den Ausgang gefunden …“.

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Nur die Kirchenglocken durchbrechen die wohltuende Stille die von draußen hineinkriecht. Sie werden nur durch das Liedgut des irischen Antihelden, was hier leise aus dem Küchenradio plärrt übertönt. Der Kater lässt seine Blicke aus dem Fenster in die Ferne schweifen und die Katze schnurrt mir um die Beine. Das Postfach bleibt leer, das Telefon stumm und der einzige Punkt auf der Agenda ist ein Abendessen im kleinen Kreis. Solche Tage sind wahrhaft schön – und in diesem Sinne wünsche ich Euch allen den Frieden der Weihnacht.

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Einige wissen ja, dass ich mitten unter Euch in einer anderen Zeitzone lebe. Das hat viele gute Gründe und ein besonders zauberhafter ist mir eben wieder mit aller Macht bewusst geworden.

Ich mag die Nacht nicht wegen des fehlenden Lichtes, sondern weil sie die Welt um mich herum beruhigt. Das wuselige Leben, dass einen sonst umgibt, zieht sich langsam in die Behausungen zurück. Die Straßen werden ruhig und die Menschen bereiten sich auf Ihren Feierabend vor.

Für so viele bedeutet „Prime Time“ das langsame entschlummern auf dem Sofa und für mich ist es allenfalls die Zeit mal über das Mittagessen nachzudenken. Deshalb gehe ich auch gerne zu dieser Zeit einkaufen. Der Kaufmannsladen ist viel leerer, die Bediensteten zwar abgekämpft, aber bereits in freudiger Erwartung auf ihr baldiges Arbeitsende, es geht alles ein wenig langsamer – und trotzdem spart man Zeit.

Als ich eben aus dem kleinen Markt ums Eck kam und ganz allein auf dem sonst recht belebten Parkplatz stand, wusste ich wieder, dass ich hier und jetzt richtig bin. Die wenigen Geräusche von der Straße und aus der Siedlung gingen im sanften rascheln der Blätter des nahen Friedhofs unter und kein panischer Homo Hektikus weit und breit. Momente, die man sie sonst eher einem Sonntagabend im Winter zuschreibt. Doch jetzt, wo es noch mild ist und mit etwas Glück die Luft nach frisch geschnittenem Geäst riecht – dann ist dieser Moment, an dem die Sonne einer langsam kriechenden Kälte weicht, der vielleicht schönste Augenblick des Tages.

Sicher kann ein Jeder diesen Zeitpunkt erleben. Doch ich es macht einen Unterschied, ob man bereits sein Tagewerk hinter sich hat und sich nach der heimischen Ruhe sehnt, oder ob man im Grunde gerade erst richtig wach wird und die Ruhe des Tages in vollen Zügen auskosten kann. Denn morgens ist es irgendwie anders - dann wenn die Stille der Nacht durch das aufkeimende Treiben gebrochen wird ist es aus mit dem Frieden. Für mich die beste Zeit schlafen zu gehen. Gerade im Herbst.