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Ich frage mich, ob sich der weitverbreitete Quarantäne-Chic auch in Post-Pandemie-Zeiten halten wird? Also ich fühle mich mit Klobürsten-Frisur, Schiffsbrüchigen-Gesichtsbehaarung und zerfledderter Jogginghose ja pudelwohl … die Fingernägel mussten jetzt aber mal ab!

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Du weißt, Dein kulturelles Erbe ist im Arsch, wenn ein Stöpsel im Vorschulalter mit dem Schlitten vor Deiner Haustür vorbeizieht und laut „Old Mc Donalds had a farm“ schmettert. Da er jedoch jeden Ton getroffen hat, glaube ich trotzdem an unsere Zukunft!

Robbie
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Die beharrlichsten Konstanten in 2020 waren sicher die herzerweichenden Marotten meiner fusseligen Mitbewohner. Immer, wenn der Tag sich dem Ende neigt und ich mich aufs Sofa trolle, huscht Robbie an die seit Jahren gleiche Stelle an meiner Seite – exakt so, dass er seinen Kopf auf meinen ausgestreckte Arm, vorzugsweise meine Hand, legen kann. Früher machte er das vorrangig zum einschlafen – aber jetzt habe ich meist für den Rest des Tages keine Verfügungsgewalt mehr über meine linke Hand. Der rechte Arm wird derweil oft von Elfriede in Beschlag genommen … besser kann man kaum zur „Untätigkeit“ verdonnert werden.

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Nur die Kirchenglocken durchbrechen die wohltuende Stille die von draußen hineinkriecht. Sie werden nur durch das Liedgut des irischen Antihelden, was hier leise aus dem Küchenradio plärrt übertönt. Der Kater lässt seine Blicke aus dem Fenster in die Ferne schweifen und die Katze schnurrt mir um die Beine. Das Postfach bleibt leer, das Telefon stumm und der einzige Punkt auf der Agenda ist ein Abendessen im kleinen Kreis. Solche Tage sind wahrhaft schön – und in diesem Sinne wünsche ich Euch allen den Frieden der Weihnacht.

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Leere Städte ohne tosende Massen vor Konsumtempeln und Glühweinschänken – und Vogelgezwitscher statt Schützengrabenathmosphäre zum Jahreswechsel: Für die einen die Apokalypse – für mich der Himmel auf Erden.

extraterrestrische Gesellen
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Ich habe doch immer geahnt, dass sich hier in meiner Wohnung irgendwo extraterrestrische Gesellen tummeln …

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So lange Schreiberlinge über Menschen notieren, geht es doch vor Allem um Dinge wie: Christ/Ketzer, Apple/PC, Canon/Nikon, Corona/oder nicht, Impfen: ja/nein/vielleicht … diese Liste lässt sich endlos erweitern. Obwohl ich selbst bei all diesen Fragen vorrangig eine glasklare Meinung habe, wünsch ich mir doch nichts sehnlicher als ein Welt in der Christen, Ketzer und all die anderen bunten Gläubigen; Äpfel und Birnen; Canonen, Nikonianer und der Rest der Tech-Jünger; ja sogar Menschen die Corona nicht oder doch leugnen und vor allem Typen, die für oder gegen das Impfen sind – endlich mal friedlich miteinander coexistieren und nicht ständig ihre Mission auf der Zunge und den Fingerspitzen tragen. Ich mag eine bunte Welt voll Andersartigkeit – inklusive der dazugehörigen Vollpfosten. Und ich bin all des Streitens um die Meinungshoheit schon lange sowas von müde …

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Einige wissen ja, dass ich mitten unter Euch in einer anderen Zeitzone lebe. Das hat viele gute Gründe und ein besonders zauberhafter ist mir eben wieder mit aller Macht bewusst geworden.

Ich mag die Nacht nicht wegen des fehlenden Lichtes, sondern weil sie die Welt um mich herum beruhigt. Das wuselige Leben, dass einen sonst umgibt, zieht sich langsam in die Behausungen zurück. Die Straßen werden ruhig und die Menschen bereiten sich auf Ihren Feierabend vor.

Für so viele bedeutet „Prime Time“ das langsame entschlummern auf dem Sofa und für mich ist es allenfalls die Zeit mal über das Mittagessen nachzudenken. Deshalb gehe ich auch gerne zu dieser Zeit einkaufen. Der Kaufmannsladen ist viel leerer, die Bediensteten zwar abgekämpft, aber bereits in freudiger Erwartung auf ihr baldiges Arbeitsende, es geht alles ein wenig langsamer – und trotzdem spart man Zeit.

Als ich eben aus dem kleinen Markt ums Eck kam und ganz allein auf dem sonst recht belebten Parkplatz stand, wusste ich wieder, dass ich hier und jetzt richtig bin. Die wenigen Geräusche von der Straße und aus der Siedlung gingen im sanften rascheln der Blätter des nahen Friedhofs unter und kein panischer Homo Hektikus weit und breit. Momente, die man sie sonst eher einem Sonntagabend im Winter zuschreibt. Doch jetzt, wo es noch mild ist und mit etwas Glück die Luft nach frisch geschnittenem Geäst riecht – dann ist dieser Moment, an dem die Sonne einer langsam kriechenden Kälte weicht, der vielleicht schönste Augenblick des Tages.

Sicher kann ein Jeder diesen Zeitpunkt erleben. Doch ich es macht einen Unterschied, ob man bereits sein Tagewerk hinter sich hat und sich nach der heimischen Ruhe sehnt, oder ob man im Grunde gerade erst richtig wach wird und die Ruhe des Tages in vollen Zügen auskosten kann. Denn morgens ist es irgendwie anders - dann wenn die Stille der Nacht durch das aufkeimende Treiben gebrochen wird ist es aus mit dem Frieden. Für mich die beste Zeit schlafen zu gehen. Gerade im Herbst.